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Dipl. Psych. Manfred Junge
16
Buchprojekt   Fliegen mit dem Jaguar Es beginnt völlig unmerklich. Leichte Vibrationen, erst bei größerer Geschwindigkeit. Lautlos durch die Nacht. Schweben im Paralleluniversum. Einstieg in heimatlichen Gefilden, fliegende Zeit, Realisation in unbekannten Welten. Gedämpftes Gemurmel in fremdem Idiom: „Oh my God. They gave you postcards!“ Ein Satz allein erzählt lange Geschichten.  Einem bekannten aber doch befremdlichen Ding-Dang-Kling folgt ein „Meine Dammenunerren“, das ein Deutscher nicht aussprechen kann, weil er dieses kurze „a“ in seinem Sprachrepertoire nicht kennt. Schon die erste Station! Eine große weiße Wand fragt: „What is your next move“ Wie passend. Erneutes Eintauchen in die absolute Finsternis. Nur ein weit leuchtendes gelbes „M“. Der Leuchtturm der Moderne. Also dort sind die Klippen, an denen man nicht zerschellen mag! 6° draußen und drinnen zu warm. Moderne Zeiten! Oh verschone mich, Du nahende Eiszeit. Wenn in der Mitte des Bildes bläuliche Töne hervorzusteigen beginnen erhält die Welt Konturen. Eine Ahnung vom Unterwegs-Sein beginnt heraufzudämmern. Doch die Welt hat nur träge Nebelsuppe zu bieten. Das Knistern beim Entpacken der professionell bereiteten Frühstücksbrote hallt gleich elektrischen Funken durch die schläfrige Lautlosigkeit. Das vorsichtige Öffnen der versiegelten Getränkeflasche klingt hier wie das letzte Gurgeln eines Erdrosselten und ruft Verstörung bei den stillen Gästen hervor.  Bis Strasbourg wird das Dahingleiten durch jede Kleinstadt aufgehalten, erst dann springt der schlanke hohe Jaguar in einem Satz nach Paris-Est.   Ein alter Bahnhof. Und ja, Paris ist die Stadt der Treppen, aber doch nicht mit 25 kg! Zwei große Bahnhöfe nah beieinander und doch zu weit entfernt. Bepackt durch schummrige Gassen. Der Gare du Nord dafür eine riesige Verkehrsdrehscheibe, 272 mal Sortie, Metro, RER A bis Z und so weiter. Unübersehbare Menschenmassen, hastende Gestalten, überwiegend fremdländisch, viele finstere Gesellen. In der Mitte eines der zahlreichen undurchschaubaren Geschosse kommt mir ein sympathischer, gutsituierter Herr entgegen, flankiert von 2 gammeligen Typen. Der Herr hat die Hände auf dem Rücken, denn dort werden sie von Handschellen gehalten, die beiden anderen sind Zivilbullen. Bonjour Paris, Dreamtown. Ich dränge mich gerade noch in den RER A Richtung Chatelet des Halles. Neben mich gequetscht drei junge Leute, die viel lachen. Einer sagt im sonst englischen Kauderwelsch mit leichtem Akzent: „Ich möchte unbedingt Deutsch sprechen lernen“. Bienvenu, Paris, mon amour! Der Umstieg gelingt nach einigem Umherirren. Gare du Lyon, noch ein riesiger Bahnhof mit 3 verschiedenen Halles. Heißt ja auch im Deutschen so, aber im Regelfall gibt es nur eine einzige Bahnhofshalle. Das Aufheben von Gepäckstücken (Consigner) kostet für ein kleines Gepäckstück 5,50, für ein großes 9,50. Müsste ich für eine dreiviertel Stunde 15€ löhnen. Das war’s dann mit dem Paris – Rendez-vous. Also drücke ich mich mit meinem Gepäck in den 3 Hallen herum und bleibe schließlich beim Klavier hängen. Eine gute Einrichtung, allerdings mit sehr unterschiedlicher Qualität. Aber es findet gerade auch der Bewunderung bei mir, der vor all den vielen Leuten mit wachsender Begeisterung unharmonische Triolen von sich gibt. Ich halte es deshalb nicht allzu lang aus. Beim weiteren Herumtreiben spricht mich vor „Paul“ eine junge Frau an, die mir trotz meinem „ne comprend pas“ radebrecht, dass sie Hunger habe. Fantasien davon, dass mit dem Öffnen des Geldbeutels dieser auch plötzlich ganz verschwunden sein könnte entlocken mir ein harsches „No“. Der Zug steht auf dem Gleis und es beginnt eine unglaubliche Völkerwanderung, der Bahnsteig ist gesteckt voll, kaum ein Vorwärtskommen. Auch die erste Klasse birst vor Menschen, die unterwegs sind zu ihren Chalets an der Küste. Der Wochenend-Run hat begonnen. Hinter Paris geht der Zug im Tiefseenebel auf Tauchstation.  Spät beginnt sich der Schleier zu lüften und präsentiert eine bezaubernde Landschaft, hügelig, einzelne goldene Bäume oder Baumgruppen, üppige Wegraine, vereinzelt Lustschlösser in bewaldeten Inseln, saftige Felder, weitflächig gesprenkelt ausschließlich mit Albino-Kühen. Wir fliegen dahin gen Aix, gleichmäßiges Sausen, einzig gestört, wenn der Gegenverkehr uns gut 20 Zentimeter aus dem Gleis hebt. Der Zug wird dort ohne mich bleiben müssen, aber er fährt mir nach Ventimiglia voraus. Eine äußerst einleuchtende Einrichtung, die TGVs legen in Frankreich mit Höchstgeschwindigkeit riesige Entfernungen zurück, bevor sie oder nachdem sie kleinere Orte in der Ferne abklappern. Ein echtes Fernverkehrsmittel.  … Reiselust: Aix-en-Provence
manfred-junge.com
Dipl. Psych. Manfred Junge
16
Fliegen mit dem Jaguar Es beginnt völlig unmerklich. Leichte Vibrationen, erst bei größerer Geschwindigkeit. Lautlos durch die Nacht. Schweben im Paralleluniversum. Einstieg in heimatlichen Gefilden, fliegende Zeit, Realisation in unbekannten Welten. Gedämpftes Gemurmel in fremdem Idiom: „Oh my God. They gave you postcards!“ Ein Satz allein erzählt lange Geschichten.  Einem bekannten aber doch befremdlichen Ding-Dang-Kling folgt ein „Meine Dammenunerren“, das ein Deutscher nicht aussprechen kann, weil er dieses kurze „a“ in seinem Sprachrepertoire nicht kennt. Schon die erste Station! Eine große weiße Wand fragt: „What is your next move“ Wie passend. Erneutes Eintauchen in die absolute Finsternis. Nur ein weit leuchtendes gelbes „M“. Der Leuchtturm der Moderne. Also dort sind die Klippen, an denen man nicht zerschellen mag! 6° draußen und drinnen zu warm. Moderne Zeiten! Oh verschone mich, Du nahende Eiszeit. Wenn in der Mitte des Bildes bläuliche Töne hervorzusteigen beginnen erhält die Welt Konturen. Eine Ahnung vom Unterwegs-Sein beginnt heraufzudämmern. Doch die Welt hat nur träge Nebelsuppe zu bieten. Das Knistern beim Entpacken der professionell bereiteten Frühstücksbrote hallt gleich elektrischen Funken durch die schläfrige Lautlosigkeit. Das vorsichtige Öffnen der versiegelten Getränkeflasche klingt hier wie das letzte Gurgeln eines Erdrosselten und ruft Verstörung bei den stillen Gästen hervor.  Bis Strasbourg wird das Dahingleiten durch jede Kleinstadt aufgehalten, erst dann springt der schlanke hohe Jaguar in einem Satz nach Paris-Est.   Ein alter Bahnhof. Und ja, Paris ist die Stadt der Treppen, aber doch nicht mit 25 kg! Zwei große Bahnhöfe nah beieinander und doch zu weit entfernt. Bepackt durch schummrige Gassen. Der Gare du Nord dafür eine riesige Verkehrsdrehscheibe, 272 mal Sortie, Metro, RER A bis Z und so weiter. Unübersehbare Menschenmassen, hastende Gestalten, überwiegend fremdländisch, viele finstere Gesellen. In der Mitte eines der zahlreichen undurchschaubaren Geschosse kommt mir ein sympathischer, gutsituierter Herr entgegen, flankiert von 2 gammeligen Typen. Der Herr hat die Hände auf dem Rücken, denn dort werden sie von Handschellen gehalten, die beiden anderen sind Zivilbullen. Bonjour Paris, Dreamtown. Ich dränge mich gerade noch in den RER A Richtung Chatelet des Halles. Neben mich gequetscht drei junge Leute, die viel lachen. Einer sagt im sonst englischen Kauderwelsch mit leichtem Akzent: „Ich möchte unbedingt Deutsch sprechen lernen“. Bienvenu, Paris, mon amour! Der Umstieg gelingt nach einigem Umherirren. Gare du Lyon, noch ein riesiger Bahnhof mit 3 verschiedenen Halles. Heißt ja auch im Deutschen so, aber im Regelfall gibt es nur eine einzige Bahnhofshalle. Das Aufheben von Gepäckstücken (Consigner) kostet für ein kleines Gepäckstück 5,50, für ein großes 9,50. Müsste ich für eine dreiviertel Stunde 15€ löhnen. Das war’s dann mit dem Paris – Rendez-vous. Also drücke ich mich mit meinem Gepäck in den 3 Hallen herum und bleibe schließlich beim Klavier hängen. Eine gute Einrichtung, allerdings mit sehr unterschiedlicher Qualität. Aber es findet gerade auch der Bewunderung bei mir, der vor all den vielen Leuten mit wachsender Begeisterung unharmonische Triolen von sich gibt. Ich halte es deshalb nicht allzu lang aus. Beim weiteren Herumtreiben spricht mich vor „Paul“ eine junge Frau an, die mir trotz meinem „ne comprend pas“ radebrecht, dass sie Hunger habe. Fantasien davon, dass mit dem Öffnen des Geldbeutels dieser auch plötzlich ganz verschwunden sein könnte entlocken mir ein harsches „No“. Der Zug steht auf dem Gleis und es beginnt eine unglaubliche Völkerwanderung, der Bahnsteig ist gesteckt voll, kaum ein Vorwärtskommen. Auch die erste Klasse birst vor Menschen, die unterwegs sind zu ihren Chalets an der Küste. Der Wochenend-Run hat begonnen. Hinter Paris geht der Zug im Tiefseenebel auf Tauchstation.  Spät beginnt sich der Schleier zu lüften und präsentiert eine bezaubernde Landschaft, hügelig, einzelne goldene Bäume oder Baumgruppen, üppige Wegraine, vereinzelt Lustschlösser in bewaldeten Inseln, saftige Felder, weitflächig gesprenkelt ausschließlich mit Albino-Kühen. Wir fliegen dahin gen Aix, gleichmäßiges Sausen, einzig gestört, wenn der Gegenverkehr uns gut 20 Zentimeter aus dem Gleis hebt. Der Zug wird dort ohne mich bleiben müssen, aber er fährt mir nach Ventimiglia voraus. Eine äußerst einleuchtende Einrichtung, die TGVs legen in Frankreich mit Höchstgeschwindigkeit riesige Entfernungen zurück, bevor sie oder nachdem sie kleinere Orte in der Ferne abklappern. Ein echtes Fernverkehrsmittel.  …  Buchprojekt Reiselust: Aix-en-Provence
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